US-Militäroperation in der Karibik, vierter Angriff in drei Wochen

von 3. Oktober 2025

US-Militäroperation in der Karibik verschärft Spannungen mit Venezuela

Der Angriff auf ein Drogenschiff in internationalen Gewässern heizt den diplomatischen Konflikt neu an.

Bei einer US-Militäroperation in der Karibik sind am Freitag laut US-Verteidigungsminister Pete Hegseth vier Menschen ums Leben gekommen. Der Angriff ereignete sich in internationalen Gewässern vor der Küste Venezuelas und richtete sich gegen ein Schiff, das im Verdacht steht, illegale Drogen zu transportieren.

Der Beamte erklärte im sozialen Netzwerk X, dass es sich um die vierte Operation dieser Art in den letzten Wochen im Rahmen eines, wie er es nannte, „nicht-internationalen bewaffneten Konflikts“ gegen den Drogenhandel in der Region handele.

Laut Hegseth wurde der Angriff direkt von Präsident Donald Trump angeordnet. „Heute Morgen habe ich einen tödlichen kinetischen Angriff auf ein Drogenhandelsschiff angeordnet, das mit ausgewiesenen Terrororganisationen in Verbindung steht“, schrieb er. Er fügte hinzu, alle vier Insassen seien sofort getötet worden, US-Soldaten seien nicht verletzt worden.

Die Operation fand statt, während das Schiff mit einer Ladung Drogen unterwegs war, die angeblich für die USA bestimmt war. Der Militärgeheimdienst bestätigte, dass es sich um eine Seeroute handelte, die häufig für den Drogenschmuggel genutzt wird.

Das zusammen mit der Nachricht veröffentlichte Video zeigt ein Schnellboot auf offener See, gefolgt von einer Explosion, die es in Rauch und Feuer hüllt. Das Boot schwimmt noch, obwohl es in Flammen steht. Das Pentagon machte keine Angaben zur Identität der Toten oder zur Menge der beschlagnahmten Drogen.

Der Angriff erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Trump Drogenkartelle zu „unrechtmäßigen Kombattanten“ erklärt und angekündigt hatte, dass die Vereinigten Staaten in einen bewaffneten Konflikt mit diesen Organisationen verwickelt seien, heißt es in einem Memo der Associated Press.

Diese Operation folgt auf drei weitere, die in den letzten Wochen durchgeführt wurden und insgesamt 21 Todesopfer forderten. In mindestens drei Fällen stammten die beteiligten Schiffe aus Venezuela, heißt es aus Quellen des Verteidigungsministeriums.

Die Regierung von Nicolás Maduro wies die Vorwürfe in Caracas zurück und bezeichnete den US-Militäreinsatz als „Bedrohung“. Als Reaktion darauf startete sie Militärübungen und mobilisierte Reservisten. Sie verurteilte zudem einen illegalen Luftangriff von US-Kampfjets.

Von AFP zitierte Rechtsexperten stellten die Rechtmäßigkeit des Einsatzes militärischer Gewalt außerhalb der US-Grenzen in Frage und warnten, dass dies einen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen könnte.

Trump seinerseits versicherte, dass der Drogenhandel über das Meer nach den Anschlägen zurückgegangen sei und man sich nun auf die Kontrolle der Einreise über Land konzentrieren werde.

Auch der regionale Kontext verschärft die Spannungen. Venezuela hat in den vergangenen Wochen Militärmanöver in der Nähe seiner Seegrenzen als Provokationen verurteilt. Die Regierung von Nicolás Maduro bezeichnet diese Aktionen als Teil einer internationalen Druckstrategie und reagierte mit Militärübungen und Truppenstationierungen in Küstengebieten.

Mittlerweile haben Menschenrechtsorganisationen und Völkerrechtsexperten begonnen, die rechtliche Tragweite solcher Operationen zu analysieren. Einige weisen darauf hin, dass der Einsatz tödlicher Gewalt außerhalb des US-Territoriums ohne multilaterales Mandat oder ausdrückliche Genehmigung des Kongresses zu juristischen Kontroversen führen könnte. Der Begriff „nicht-internationaler bewaffneter Konflikt“ wird von mehreren Experten als mehrdeutig angesehen.

Internationale Medien wie AFP, AP und Reuters versuchten unterdessen, weitere Einzelheiten über die US-Militäroperation in der Karibik zu erfahren. Das Pentagon verwies jedoch auf Hegseths Social-Media-Post. Außer dem Video vom Moment der Explosion wurden keine offiziellen Bilder der Toten oder Informationen über das angegriffene Schiff veröffentlicht.

Die Operation hat auch politische Auswirkungen. Die Trump-Regierung hat ihre Rhetorik gegen den Drogenhandel in Lateinamerika verschärft und Regierungen wie die venezolanische mit kriminellen Netzwerken in Verbindung gebracht. In diesem Zusammenhang erklärte der Präsident, Drogenkartelle würden als „unrechtmäßige Kombattanten“ behandelt, was den Einsatz militärischer Gewalt ohne vorherige Gerichtsverfahren legitimiere.

In der Karibik ist die Präsenz der US-Marine stabil geblieben. Mindestens acht Kriegsschiffe und mehr als 5.000 Soldaten sind dort stationiert. Quellen aus dem US-Verteidigungsministerium zufolge zielen diese Operationen darauf ab, die Seewege von Organisationen zu stören, die mit dem Drogenhandel in Verbindung stehen.

Caracas beharrt unterdessen darauf, dass diese Aktionen die venezolanische Souveränität verletzen und zu einem größeren Konflikt eskalieren könnten. Die chavistische Regierung hat angekündigt, auf neue Übergriffe „entschieden“ zu reagieren, und internationale Organisationen aufgefordert, die aus ihrer Sicht einseitige Aggression zu verurteilen.

Vor diesem Hintergrund ist die US-Militäroperation in der Karibik Teil einer komplexen Dynamik, in der sich geopolitische Interessen, Sicherheitsstrategien und diplomatische Streitigkeiten überschneiden. Der Mangel an umfassenden offiziellen Informationen lässt zahlreiche Fragen über das wahre Ausmaß der Operation und ihre Folgen für die Region offen.

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