Wissenschaft.-Der Globale Süden ist einem „unverhältnismäßig hohen“ Überschwemmungsrisiko ausgesetzt.

von 19. August 2025

MADRID, 19 (EUROPA PRESS)

Eine neue Studie hat eine starke und wachsende Ungleichheit bei der weltweiten Gefährdung von Städten durch Überschwemmungen aufgezeigt. Entwicklungsländer sind dabei einem viel größeren Risiko ausgesetzt als ihre wohlhabenderen Gegenstücke.

Die Studie warnt davor, dass sich diese Kluft noch vergrößern wird, was eine ernsthafte Bedrohung für die nachhaltige Entwicklung darstellt und die dringende Notwendigkeit gerechter Strategien zur Anpassung an den Klimawandel unterstreicht.

Die in Communications Earth & Environment veröffentlichte Analyse wurde von Forschern des Instituts für Angewandte Ökologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt. Die Forscher untersuchten systematisch die Auswirkungen von Jahrhunderthochwassern auf Städte weltweit.

Sie stellten fest, dass zwischen 2000 und 2020 die weltweite Gefährdung durch städtische Überschwemmungen – gemessen an der bebauten Fläche, der Bevölkerung und der gefährdeten Wirtschaftstätigkeit – erheblich zugenommen hat. Ostasien war die am stärksten betroffene Region, während Afrika den schnellsten Anstieg der Gefährdung verzeichnete.

Für die Zukunft prognostiziert die Studie einen besorgniserregenden weiteren Anstieg dieser Risiken, insbesondere in risikoreichen Entwicklungsmodellen. Die Ergebnisse unterstreichen die große Kluft zwischen dem Globalen Norden (im Allgemeinen die Industrienationen Nordamerikas und Europas) und dem Globalen Süden (Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Lateinamerika).

Bis 2100 wird in Entwicklungsländern die Zahl der von Überschwemmungen betroffenen städtischen Gebiete, Bevölkerungen und Volkswirtschaften voraussichtlich mehr als doppelt so hoch sein wie in den Ländern des globalen Nordens – fast fünfmal bzw. mehr als doppelt so hoch. In Entwicklungsregionen selbst ist diese Ungleichheit sogar noch ausgeprägter.

Im Gegensatz zu früheren Studien, die sich auf einen einzelnen Faktor wie Landnutzung oder Bevölkerung konzentrierten, integrierte diese Analyse drei Schlüsselkennzahlen: bebaute Fläche, Bevölkerung und Wirtschaft und berücksichtigte die Rolle der Zersiedelung. Sie untersuchte außerdem, wie sich Disparitäten unter verschiedenen sozioökonomischen Pfaden (Shared Socioeconomic Pathways, SSPs) entwickeln könnten. Diese Standard-Szenarien dienen zur Modellierung der zukünftigen globalen Entwicklung.

Die Ergebnisse liefern klare wissenschaftliche Beweise für politische Entscheidungsträger und unterstreichen, dass die dreifache Bedrohung durch Klimawandel, rasante Urbanisierung und sozioökonomische Ungleichheit ohne regionsspezifische Strategien die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen der Welt noch stärker gefährden wird. Die Forscher argumentierten, dass die Ergebnisse zu einem gerechteren und wirksameren Hochwassermanagement, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Stadtplanung weltweit beitragen sollten.

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