Was macht Yamandú Orsi mit den umstrittensten Führern der regionalen Linken?

von 14. August 2025

Orsi wird an einem Gipfeltreffen mit progressiven Führungspersönlichkeiten teilnehmen, um über Demokratie, soziale Gerechtigkeit und die Steuerung neuer Technologien zu diskutieren.

Uruguays Präsident Yamandú Orsi nimmt zusammen mit Boric, Lula, Petro und Sánchez am Gipfeltreffen progressiver Politiker in Chile teil. Das Treffen wirbt für Multilateralismus, löst aber auch Besorgnis über den ideologischen Wandel der uruguayischen Regierung aus.

Fortschrittsgipfel in Chile: Yamandú Orsi, Lula, Petro, Boric und Pedro Sánchez

Hochrangiges Gipfeltreffen linker Politiker: Orsi, Lula, Petro, Boric und Pedro Sánchez

Am 21. Juli findet im chilenischen Moneda-Palast ein hochrangiges Treffen statt, das weit mehr ist als nur eine diplomatische Begegnung. Teilnehmer sind die Präsidenten Gabriel Boric (Chile), Gustavo Petro (Kolumbien), Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Pedro Sánchez (Spanien) und – zum ersten Mal als Staatsoberhaupt – Yamandú Orsi (Uruguay). Das Treffen mit dem pompösen Titel „Für immer Demokratie “ wird als Agenda für Multilateralismus und soziale Gerechtigkeit präsentiert, stellt in Wirklichkeit jedoch eine klare Neugruppierung der lateinamerikanischen und europäischen Linken dar.

Im Namen der Demokratie wollen diese Politiker einen gemeinsamen ideologischen Block gründen, der „Desinformation bekämpft“, „neue Technologien reguliert“ und „den Multilateralismus stärkt“. Hinter diesem schönen Narrativ verbirgt sich jedoch ein beunruhigender, koordinierter Versuch, eine einheitliche Vision staatlicher Macht durchzusetzen, undurchsichtige Regelungen zu rechtfertigen und Kritik unter dem Vorwand des Extremismus zu unterdrücken.

Orsi steigt ins große Spiel ein, aber auf welcher Seite?

Mit seiner Teilnahme macht Orsi deutlich, dass Uruguay im geopolitischen Schachspiel nicht länger ein neutraler Zuschauer sein wird. Er verbündet sich offen mit einem Block, der im Namen von Inklusion und Progressivismus bereits verdeckte autoritäre Praktiken an den Tag gelegt hat. Ist dies die „neue Linke“, die den Kurs des Landes bestimmen will? Oder handelt es sich um eine gefährliche Wiederholung gescheiterter Formeln, die Freiheiten erstickten und ganze Volkswirtschaften in die Luft sprengten?

Das Treffen ist nicht unschuldig. Es ist eine direkte Fortsetzung des Forums „Zur Verteidigung der Demokratie, Bekämpfung des Extremismus“, das Lula und Sánchez 2024 ins Leben gerufen hatten. Es legte den Grundstein für ein gemeinsames Narrativ: Alles, was sich ihrer Politik widersetzt, wird als extremistisch oder desinformierend abgestempelt.

Zensur getarnt als Regulierung

Eines der zentralen Themen des Gipfels wird die „Regulierung neuer Technologien“ sein. Das klingt zunächst gut, bis man sich die Hintergründe ansieht: In der Praxis geht es um Kontrollmechanismen über soziale Netzwerke, unabhängige Medien und kritische Plattformen. Ein „progressives“ Zensurmodell, getarnt als digitale Ethik.

Wo bleibt die Meinungsfreiheit? Wer definiert „Desinformation“? Sind es dieselben Regierungen, die Statistiken manipulieren, Daten verbergen und mit öffentlichen Geldern eine süchtige Presse kaufen?

Der Preis des geopolitischen Gehorsams

Orsi geht das Risiko ein, sich einer Gruppe anzuschließen, die in weiten Teilen der demokratischen Welt zunehmend mit Argwohn betrachtet wird. Anstatt Uruguays pluralistische Tradition zu verteidigen, beschließt er, auf den Zug vorgefertigter Reden, Fototermine und vager Zusagen aufzuspringen, die den normalen Bürgern nichts nützen.

Solche Treffen sind keine Staatstreffen, sondern ideologische Manöver. Das Problem ist: Wenn auf regionaler Ebene ideologisches Feuer entfacht wird, tragen nicht die Politiker, sondern die Bevölkerung die Kosten. Das haben wir bereits in Argentinien, Peru und Venezuela erlebt. Was müssen wir noch lernen?

Fazit: Es ist kein Treffen, es ist eine Warnung

Uruguay muss wachsam sein. Orsis Eintritt in diesen Machtzirkel ist keine diplomatische Anekdote, sondern ein politisches Zeichen. Das Land nähert sich einer regionalen Machtarchitektur an, in der Demokratie nach dem Belieben der Machthaber definiert und Dissens mit Algorithmen und Dekreten verfolgt wird.

Wollen wir, dass Uruguay diesen Weg beschreitet? Die Antwort liegt nicht in den Hallen der Moneda, sondern bei informierten Bürgern. Und dieser Artikel ist nur der Anfang.

Allgemeines Archivfoto: Treffen der Staats- und Regierungschefs bei einem früheren Gipfeltreffen. Quelle: Presidential Press

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