Ein in Chile unterzeichnetes Dokument könnte das internationale politische Spiel verändern.

von 14. August 2025

Orsi nahm zusammen mit progressiven Präsidenten in Chile am Gipfeltreffen „Democracy Always“ teil.

Der Gipfel „Democracy Always“ brachte progressive Führungspersönlichkeiten aus Chile zusammen. Yamandú Orsi vertrat Uruguay und betonte angesichts des zunehmenden Extremismus die Notwendigkeit von Dialog, Sicherheit und regionaler Zusammenarbeit.


Yamandú Orsi mit progressiven Führern während des „Democracy Always“-Gipfels in Chile.

Orsi vertrat Uruguay auf einem Gipfeltreffen zur Stärkung der regionalen Demokratie.

Am Montag trafen sich im chilenischen Santiago Staats- und Regierungschefs aus fünf Ländern im Rahmen des Gipfels „Democracy Always“. Ziel war es, angesichts zunehmender extremistischer Rhetorik eine gemeinsame Agenda zu formulieren. In einem internationalen Kontext, der von politischen Spannungen und Erosionserscheinungen progressiver Regierungen geprägt ist, wollten die Präsidenten Zusammenhalt demonstrieren und einen gemeinsamen Fahrplan skizzieren.

An dem vom chilenischen Präsidenten Gabriel Boric initiierten Treffen nahmen unter anderem Staats- und Regierungschefs wie Gustavo Petro (Kolumbien), Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Pedro Sánchez (Spanien) und der Uruguayer Yamandú Orsi teil. Der Gipfel ist die Fortsetzung eines Prozesses, der 2024 von Lula und Sánchez während der UN-Generalversammlung eingeleitet wurde und auf die Schaffung eines internationalen Netzwerks zur Verteidigung der Demokratie abzielt.

In seiner Rede betonte Orsi, Uruguay solle diplomatische Beziehungen zu allen gewählten Regierungen pflegen, unabhängig von ihrer ideologischen Ausrichtung. Als Beispiele nannte er sein jüngstes Treffen mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei und sein bevorstehendes Treffen mit dem ecuadorianischen Präsidenten Daniel Noboa. „Es ist eher eine philosophische als eine ideologische Frage“, sagte er der Presse.


Yamandú Orsi nimmt an einem internationalen Gipfeltreffen teil, bei dem es um Menschenrechte und den Kampf gegen Extremismus geht.

Orsi brachte die Stimme Uruguays in ein wichtiges Treffen zu Demokratie und internationaler Zusammenarbeit ein.

Während andere Politiker die Veranstaltung nutzten, um vor der „reaktionären Internationalität“ zu warnen, bevorzugte Orsi einen gemäßigteren Ton und konzentrierte sich auf die Schaffung eines Konsenses. Er sprach von „Selbstkritik“ angesichts der Entfremdung zwischen Politik und Gesellschaft und schlug eine Zusammenarbeit bei Themen wie sozialen Medien, Desinformation und der Sicherheit der Bürger vor.

Der Gipfel, der im Kulturzentrum Matucana und im Palast La Moneda stattfand, beinhaltete auch symbolische Veranstaltungen, wie einen Besuch im Büro des ehemaligen Präsidenten Salvador Allende, einer historischen Figur des chilenischen Sozialismus. Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen und progressiver Stiftungen nahmen ebenfalls teil, darunter uruguayische Delegationen der Stiftungen Líber Seregni, Siembra und Observacom.


Präsidenten aus Lateinamerika und Europa trafen sich in Chile, um eine gemeinsame demokratische Agenda voranzutreiben.

Staats- und Regierungschefs aus verschiedenen Ländern diskutierten in Chile darüber, wie die regionale Demokratie geschützt werden kann.

Auf regionaler Ebene stieß der Gipfel auf Kritik aus oppositionellen Kreisen. Aus Uruguay stellten nationalistische Politiker wie Álvaro Delgado und der Kongressabgeordnete Juan Martín Rodríguez das Treffen in Frage. In einer Erklärung der chilenischen Zeitung El Mercurio warfen sie den teilnehmenden Politikern vor, demokratische Prinzipien zu schwächen und sich institutioneller Kontrolle zu entziehen.

Trotz dieser Beobachtungen einigten sich die Staats- und Regierungschefs in Chile auf eine nachhaltige Agenda. Das Abschlussdokument bekräftigt die Absicht, ein regionales Netzwerk aus Ländern und der Zivilgesellschaft zu stärken, wobei der Schwerpunkt auf Bürgerbeteiligung und der Verteidigung der Menschenrechte liegen soll. Für nächstes Jahr ist zudem ein neuer Gipfel in Spanien geplant, sowie eine weitere Veranstaltung parallel zur UN-Generalversammlung im September.

An der bevorstehenden Veranstaltung werden neue Staatsoberhäupter erwartet, darunter aus Mexiko, Frankreich, Honduras, Großbritannien, Kanada, Dänemark, Australien und Südafrika. Obwohl nicht alle die gleiche ideologische Linie vertreten, sind die Organisatoren überzeugt, dass es angesichts des Aufstiegs ultrakonservativer Bewegungen eine gemeinsame Basis gibt.

Orsis Umfeld begrüßt, dass sich der Gipfel nicht auf eine symbolische Geste beschränkte, sondern konkrete Schritte definierte. Für den uruguayischen Präsidenten, der einen pragmatischen, progressiven Ansatz vertritt, ermöglichen solche Foren die Formulierung von Vorschlägen, ohne in die Konfrontationslogik zu verfallen.

Unterdessen markiert das in Chile unterzeichnete Dokument einen neuen Versuch, die Rolle des globalen Progressivismus neu zu gestalten, und das in einer Zeit, in der der demokratische Konsens zunehmend brüchig erscheint.

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