Portfolio Capital im Fokus: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Viehfonds und Schäden bei Anlegern.
Die uruguayische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Portfolio Capital, ein Unternehmen, das die Auszahlung an Viehinvestoren eingestellt hat. Eine Rentnerin berichtet, dass sie ihre 200.000 US-Dollar teure Anlage bei dieser Firma und Conexión Ganadera verloren hat. Der Fall wird derzeit gerichtlich überprüft.
Eine pensionierte Ärztin meldete den Verlust ihrer Viehbestandsinvestition in Portfolio.
Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft unter der Leitung von Staatsanwalt Gilberto Rodríguez ermittelt gegen den Viehfonds Portfolio Capital unter der Leitung von Alejandro Berrutti. Im Mittelpunkt des Falles stehen mutmaßliche finanzielle und vertragliche Verstöße des Unternehmens gegenüber seinen Investoren.
Portfolio war das jüngste Unternehmen, das die Zahlungen an seine Spender einstellte und damit eine geschätzte Verbindlichkeit von rund 16 Millionen Dollar anhäufte. Diese Woche ordnete das Gericht die notwendigen Insolvenzverfahren für die Unternehmen Reina Vaca SA und Oro Rojo SA an, die beide direkt mit Berruttis Geschäften verbunden sind.
Eine der bei der Staatsanwaltschaft eingegangenen Anzeigen stammte von einer pensionierten Ärztin, die 200.000 Dollar investiert hatte: die Hälfte in Portfolio und die andere Hälfte in Conexión Ganadera, einen weiteren Fonds, der bereits zuvor für Aufsehen gesorgt hatte. Die Frau wollte ihre Identität nicht öffentlich preisgeben, ihr Fall wird jedoch von der Anwältin Graciana Abelenda vertreten.
Laut dem 2021 unterzeichneten Vertrag vereinbarte der Investor mit Portfolio Capital den Erwerb von 141 Kälbern und 59 Färsen. Die Vereinbarung, bei der es sich nicht um eine Kapitalbeteiligung, sondern um eine ähnliche Vereinbarung wie bei Conexión Ganadera handelte, sah vor, dass die Tiere von der Firma Reina Vaca verwaltet werden.
Erste Unregelmäßigkeiten traten im Jahr 2024 zutage, als das Unternehmen den Vertrag verlängerte, ohne die ausdrückliche Zustimmung des Investors einzuholen. Damals wurden lediglich die erwirtschafteten Zinsen überwiesen, ohne dass es einen klaren Hinweis auf das investierte Kapital oder den Zustand des Viehbestands gab.
Die Frau begann, den Status der Tiere selbst auf der Website des Nationalen Viehinformationssystems (SNIG) zu überprüfen. Dabei fielen ihr erhebliche Unstimmigkeiten auf. Von den vorgeschriebenen 200 Tieren waren nur 59 auf ihren Namen registriert. Im Februar 2025 war die Zahl auf 69 gestiegen, doch eine konkrete Erklärung für diesen Anstieg gab es nicht.
Im Juli 2025 schickte die Frau eine E-Mail an Portfolio Capital und bat um eine Erklärung. Die Antwort kam von Alejandro Berrutti selbst. Er gab an, dass auf der Retamosa-Farm in Lavalleja, wo das Unternehmen Mastbetriebe betrieb, nur zwei ihrer Tiere gefunden worden seien. Er teilte ihr außerdem mit, dass das Land an den Eigentümer zurückgegeben und die Rinder entfernt würden.
Auf die Frage nach den 200 versprochenen Kälbern und den im SNIG (Nationales Institut für Agrarforschung) erfassten Informationen erklärte Berrutti, dass eine Beschwerde bei den Behörden eingereicht werde , allerdings erst, wenn die Auslieferung der restlichen Tiere an andere Investoren abgeschlossen sei.
Als mögliche Lösung bot der Geschäftsmann ihr zwei Optionen an: Die erste bestand darin, die Tiere zu einem Viehmarkt zu schicken – er erwähnte ausdrücklich den von Jaime Silvera Ramos – und dort zu verkaufen. Anschließend wäre dann die Bezahlung erfolgt. Die zweite Möglichkeit bestand darin, ihr die beiden Kälber direkt zu liefern, wobei der Investor für den Abtransport vom Hof aufkommen müsste.
Keine dieser Optionen kam zustande. Von diesem Moment an war die Kommunikation abgebrochen und die Justiz übernahm die vollständige Kontrolle über den Fall. Alles blieb in den Händen der Wirtschafts- und Strafjustiz.