der Proteste in Havanna-Zentrum musste die Reina-Straße gesperrt bleiben, nachdem am Montagmorgen ein Gebäude teilweise eingestürzt war. Der Vorfall machte 15 Familien obdachlos und verschärfte die Spannungen mit den lokalen Behörden, die keine sofortigen Lösungen anboten.
Einsturz in der Reina Street
Der Einsturz ereignete sich am 18. August gegen 6:30 Uhr. Ein Zimmer im dritten Stock stürzte auf die zweite Etage des Gebäudes in der Straße Reina zwischen Manrique und San Nicolás. Nachbarn berichteten, dass sich das Gebäude seit Jahren in einem schlechten Zustand befinde.
Die 75-jährige Magaly war die einzige Schwerverletzte. Zeugenaussagen zufolge halfen ihr andere Anwohner und schafften es, sie in ein nahegelegenes Krankenhaus zu bringen. Die übrigen betroffenen Familien nahmen alles mit, was sie konnten: Matratzen, Möbel, Kleidung und einige Haushaltsgeräte. Seitdem schlafen sie auf dem Bürgersteig.
Nachbarn ohne Antworten oder Wasser
Die Opfer gaben an, dass die städtischen Beamten in den frühen Morgenstunden eintrafen, aber wieder abreisten, ohne eine konkrete Lösung anzubieten. Man teilte ihnen mit, dass es keine verfügbaren Umsiedlungsplätze gebe und sie warten müssten. Seitdem sind etwa 50 Menschen obdachlos und können weder kochen, baden noch unter einem Dach schlafen.
Der Wassermangel verschlimmerte die Situation. Die Bewohner hatten mehrere Tage lang keinen Zugang zur Wasserversorgung, und mitten in den Protesten schickte die Regierung Wasserwagen. Sie erklärten jedoch, es handele sich lediglich um eine Linderungsmaßnahme und nicht um eine strukturelle Lösung.
„Wohin sollen sie uns schicken, aufs Land? Ich gehe nicht aufs Land, weil ich am Verhungern bin. Warum schicken sie uns nicht ins Lincoln Hotel, das leer steht?“, fragte eine der betroffenen Frauen, während sie den Verkehr auf der Reina Street blockierte.
Ein strukturelles Problem
Der Protest in Havanna-Zentrum ist kein Einzelfall. In der kubanischen Hauptstadt kommt es immer häufiger zu Einstürzen. Die Kombination aus Feuchtigkeit, mangelnder Instandhaltung und jahrzehntelangen Investitionen in die Infrastruktur hat dazu geführt, dass Tausende von Familien in einsturzgefährdeten Gebäuden leben.
Menschenrechtsorganisationen und unabhängigen Medien zufolge stürzen in Havanna jedes Jahr Dutzende Häuser ein. In vielen Fällen warten die Betroffenen Monate oder sogar Jahre auf eine dauerhafte Lösung.
Auch der Bedarf an Trinkwasser ist weit verbreitet. In mehreren Vierteln sind die Bewohner auf Tanklastwagen oder Wasserwagen angewiesen, die unregelmäßig eintreffen. An heißen Tagen wird es täglich zur Tortur, ein paar Eimer Wasser zu besorgen.
Straßenblockaden und Proteste
Da die Polizei nicht reagierte, beschlossen die Opfer, die Reina-Straße zu blockieren. Sie stellten ihre Habseligkeiten mitten auf die Straße und blieben dort aus Protest über Nacht. Trotz der Polizeipräsenz kam es zu keinen größeren Zwischenfällen, und die Lage blieb ruhig.
Die Protestierenden wiederholen die gleiche Botschaft: Sie fordern angemessenen Wohnraum und einen sicheren Zugang zu Wasser. Einige erklärten sich bereit, in Notunterkünfte umzuziehen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ihnen Sicherheit und ein Mindestmaß an Hygiene garantiert würden.
Das Bild einer Stadt in der Krise
Das Bild von auf die Straße geworfenen Matratzen, im Freien kochenden Nachbarn und in den Trümmern spielenden Kindern verdeutlicht das Ausmaß der Wohnungskrise in Havanna. Der Protest verdeutlicht auch die mangelnde Reaktionsfähigkeit des Staates auf die immer häufiger auftretenden Notfälle.
In Uruguay oder Argentinien löst eine Straßensperrung aufgrund von Wassermangel unmittelbare Medienaufmerksamkeit und politischen Druck aus. In Kuba hingegen beschränken sich die Stimmen der Einwohner oft auf alternative Medien und soziale Netzwerke.
der Protest in Havanna-Zentrum spiegelt das tägliche Leben Tausender Familien wider, die inmitten verfallender Gebäude und einer lückenhaften Grundversorgung ums Überleben kämpfen.