Yamandú Orsi fordert mehr Maßnahmen als Reaktion auf die Mordwelle

von 27. September 2025

Yamandú Orsi fordert eine verstärkte Reaktion des Staates auf die Mordwelle.

Nach seiner Rückkehr nach Uruguay im Anschluss an die UN-Generalversammlung sprach Präsident Yamandú Orsi über die besorgniserregende Eskalation der Gewalt, die Uruguay in den letzten Tagen erschüttert hat. „Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und härter arbeiten“, sagte er, sichtlich betroffen von den neun Morden, die zwischen Mittwoch und Freitag gemeldet wurden.

Orsi erklärte, er habe die Äußerungen von Innenminister Carlos Negro aufmerksam verfolgt und während seines Aufenthalts in New York zwei Gespräche mit ihm geführt. „Ich teile die gleiche Sorge und den gleichen Schmerz. Es ist eine Gesellschaft, die darum kämpft, dies umzukehren“, erklärte er.

Jugendgewalt und organisierte Kriminalität im Zentrum der Debatte

Der Präsident betonte, dass viele der Opfer und Täter jung seien, was die Situation verschärfe. „Das zwingt uns, über die Polizei hinauszublicken. Es gibt eine soziale Komponente, einen Bruch, der in bestimmten Vierteln spürbar ist“, stellte er fest.

In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass der Haushalt die Einstellung von 1.500 neuen Beamten vorsieht, von denen 500 im Gefängnissystem eingesetzt werden sollen. Außerdem sind Investitionen in Technologie geplant, um die Reaktionsfähigkeit des Staates zu stärken.

Orsi kehrte mit einem vollen Terminkalender aus New York zurück

Während seiner offiziellen Mission in den USA nahm Orsi an diplomatischen und geschäftlichen Treffen teil und versuchte, Uruguay als Standort für Investitionen in saubere Energie und Rechenzentren zu positionieren. Er traf sich außerdem mit Fußballfunktionären für die Fußballweltmeisterschaft 2030 und bekräftigte dort das Engagement des Landes für das Turnier.

Zu den Bauarbeiten am Centenario-Stadion äußerte er sich deutlich: „Die Kosten sind für den Staat unerschwinglich . Diese Aufgabe muss ein privater Akteur übernehmen“, sagte er und bezog sich dabei auf die Renovierungsarbeiten, die für die Ausrichtung des Eröffnungsspiels notwendig sind.

Wichtige Treffen und internationale Positionierung

Während seines Besuchs in New York traf sich Orsi mit Technologieunternehmern und Vertretern multilateraler Organisationen. Das Ziel war klar: Investitionen in strategische Sektoren wie erneuerbare Energien, digitale Infrastruktur und Datendienste anzuziehen. „Uruguay hat das Potenzial, ein regionales Zentrum für Innovation und Nachhaltigkeit zu werden“, erklärte der Präsident auf einer Pressekonferenz.

Offiziellen Quellen zufolge zeigte sich die Regierung nach ihrer Rückkehr „sehr zufrieden“ mit der Mission und hob das Interesse amerikanischer Firmen an Projekten im Bereich Rechenzentren und saubere Energie hervor. Auch Uruguays Position im Zentrum globaler Debatten über Entwicklung, Frieden und Menschenrechte wurde gelobt.

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2030 und die Rolle des Staates

Ein weiteres Thema auf der Agenda des Präsidenten war die Fußball-Weltmeisterschaft 2030. Orsi traf sich mit dem paraguayischen Präsidenten Santiago Peña und FIFA-Funktionären, darunter Gianni Infantino. Der Vorschlag, dass Argentinien, Paraguay und Uruguay das Turnier eröffnen, bleibt bestehen. Das erste Spiel soll im Centenario-Stadion stattfinden.

Orsi betonte jedoch ausdrücklich, dass der Staat keine Millionenkosten für die Renovierung übernehmen werde. „Infantino sagte uns, er werde die Regierungen nicht um Unterstützung bitten. Wir haben andere Prioritäten, wie Krankenhäuser und Schulen“, erklärte er. Die Finanzierung müsse aus dem privaten Sektor kommen, die Regierung werde jedoch diplomatische Unterstützung leisten, um sicherzustellen, dass die Initiative nicht scheitert.

Eine Gesellschaft, die Antworten verlangt

Der Anstieg der Mordrate ist nicht nur wegen der Zahl der Morde besorgniserregend, sondern auch wegen der Identität der Täter. In mehreren der jüngsten Fälle waren junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren entweder Opfer oder Täter. Orsi führt dies auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurück: soziale Ausgrenzung, fehlende Chancen und den Anstieg der organisierten Kriminalität in gefährdeten Gebieten.

„Wir müssen stärker mit den Kindern, den Familien und den Anwohnern zusammenarbeiten. Mehr Polizei reicht nicht aus“, sagte der Präsident. Er betonte auch, das Phänomen sei nicht neu, habe sich aber verschärft. „Mal sind es mehr, mal weniger, aber das Problem besteht weiterhin“, schloss er.

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