Medizinische Revolution: ADHS kann mit nur einem Augenscan diagnostiziert werden

von 14. August 2025

Forscher erkannten ADHS bei Kindern mit einer Genauigkeit von 96,9 %, indem sie Fundusbilder mithilfe künstlicher Intelligenz analysierten.

Südkoreanische Wissenschaftler haben ein künstliches Intelligenzsystem entwickelt, das ADHS bei Kindern anhand von Netzhautbildern erkennen kann. Das nichtinvasive Modell erreichte eine Genauigkeit von 96,9 Prozent und könnte in Gesundheitszentren integriert werden.


Ein Bild des Auges könnte zu einem wichtigen Instrument zur Erkennung von ADHS werden.

Eine koreanische Studie ergab, dass künstliche Intelligenz anhand von Fundusbildern bei Kindern ADHS mit einer Genauigkeit von fast 97 % erkennen kann.

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Ein Forschungsteam in Südkorea hat eine innovative Methode zur Diagnose der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern entwickelt. Die Methode basiert auf der Analyse von Bildern des Augenhintergrunds. Das auf künstlicher Intelligenz basierende System erreichte eine Genauigkeit von 96,9 Prozent und verwendete ausschließlich Netzhautdaten.

An der im Fachmagazin Nature nahmen 646 Kinder teil, von denen die Hälfte eine bestätigte ADHS-Diagnose hatte, die andere Hälfte ohne Vorgeschichte. Die Kinder wurden nach ähnlichem Alter und Geschlecht ausgewählt. Durch die Analyse von Form, Dichte und Dicke der Netzhautgefäße sowie der Eigenschaften der Sehnervenpapille wurde der Algorithmus darauf trainiert, mit der Störung verbundene Muster zu erkennen.

Die Spezialisten erklärten, dass diese Variablen es nicht nur ermöglichten, zwischen Kindern mit und ohne ADHS zu unterscheiden, sondern auch Veränderungen im Zusammenhang mit der selektiven visuellen Aufmerksamkeit zu erkennen, einer Funktion, die bei dieser Art von Störung häufig beeinträchtigt ist.

Diese Entwicklung ist Teil eines wachsenden Trends in der Medizin, die nach neuen visuellen und nichtinvasiven Biomarkern zur Diagnose neurologischer Erkrankungen sucht, mit dem Ziel, die Abhängigkeit von komplexeren Methoden wie ausführlichen klinischen Interviews, kognitiven Tests oder langwierigen Untersuchungen durch Spezialisten zu verringern.

Die Forscher betonten, dass dieses Verfahren schnell sei, keine Sedierung erfordere und für den Patienten keine Risiken berge. Es könne problemlos in die Primärversorgung, in die psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen oder in pädiatrische Sprechstunden integriert werden.

In Ländern wie Spanien, wo nach Schätzungen der spanischen Pädiatrievereinigung fast eine halbe Million Kinder an ADHS leiden, könnte die Verfügbarkeit eines schnellen und objektiven Screening-Tools einen erheblichen Unterschied machen, insbesondere in Gebieten mit hoher Nachfrage und begrenzten Ressourcen.

Die Autoren weisen jedoch auch auf gewisse Einschränkungen der Studie hin. So wurden beispielsweise Kinder mit Autismusdiagnose nicht berücksichtigt, was die Anwendbarkeit des Systems bei Komorbiditäten einschränkt. Zudem lag das Durchschnittsalter der Stichprobe bei 9,5 Jahren, sodass die Wirksamkeit bei älteren Jugendlichen oder Erwachsenen noch nicht getestet wurde.

Das Team arbeitet bereits daran, die Forschung auf andere Altersgruppen auszuweiten und zu untersuchen, ob diese Technologie auch zur Erkennung anderer neurologischer Entwicklungsstörungen oder sogar psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt werden könnte.

Abschließend weisen sie darauf hin, dass die Methode zwar großes Potenzial habe, ihre Umsetzung jedoch einen entsprechenden Regulierungsrahmen erfordere, der die Privatsphäre der Patienten, die klinische Validierung des Systems und eine ständige medizinische Überwachung garantiere.

Das Tool ersetzt derzeit nicht die herkömmliche Diagnose, stellt jedoch eine wertvolle Ergänzung dar, die die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Erkennung von ADHS bei Kindern verbessern könnte.

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