Der Konsum von Süßstoffen beschleunigt die Alterung des Gehirns

von 6. September 2025

Der unerwartete Zusammenhang zwischen künstlichen Süßstoffen und der Alterung des Gehirns

Ein aktueller Bericht erschütterte die Gesundheits- und Ernährungswelt Argentiniens. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge kann übermäßiger Konsum künstlicher Süßstoffe die Gehirnalterung insbesondere bei jungen Erwachsenen beschleunigen. Für die im Fachmagazin Neurology wurde die Ernährung von mehr als 12.700 Menschen acht Jahre lang genau beobachtet. Die Ergebnisse werfen ernsthafte Fragen über eine weit verbreitete Essgewohnheit unter Menschen auf, die versuchen, ihr Gewicht zu kontrollieren.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass Personen, die mehr als sieben Arten dieser synthetischen Zusatzstoffe, die in Light-Produkten enthalten sind, zu sich nahmen, einen schnelleren kognitiven Abbau erlebten. Ihr Gehirn alterte um 1,6 Jahre. Überraschenderweise war dieser Effekt bei Personen unter 60 Jahren und bei Diabetikern am deutlichsten. Bei älteren Erwachsenen hingegen war dieses Muster nicht zu beobachten.

Synthetische Süßstoffe, was wurde analysiert?

Die Studie wurde von der Universität São Paulo geleitet und umfasste brasilianische Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren. Fast ein Jahrzehnt lang füllten die Teilnehmer Fragebögen aus, um ihren Nahrungsmittel- und Getränkekonsum zu erfassen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Verwendung künstlicher Süßstoffe gelegt, die in Erfrischungsgetränken, fettarmen Joghurts und kalorienarmen Desserts weit verbreitet sind.

Untersucht wurden die Süßstoffe Aspartam, Saccharin, Acesulfam-K, Erythrit, Xylit, Sorbit und Tagatose. Zwischen den Gruppen zeigte sich ein enormer Unterschied im durchschnittlichen Konsum: 191 Milligramm pro Tag in der Gruppe mit der höchsten Aufnahme, nur 20 Milligramm in der Gruppe mit der niedrigsten. Diese im Bericht aufgeführten Daten verdeutlichen das Ausmaß des Konsums in der am stärksten betroffenen Gruppe.

Hände geben künstlichen Süßstoff in eine Tasse Kaffee – künstliche Süßstoffe und die Gesundheit des Gehirns
Künstlicher Süßstoff im Kaffee: Studie zeigt Zusammenhang zwischen häufigem Konsum und stärkerem kognitiven Abbau bei Erwachsenen unter 60 Jahren. (Pixabay)

Welche Auswirkungen hat es auf die Gesundheit des Gehirns?

Die Studie zeigte, dass sechs der sieben untersuchten Süßstoffe mit kognitivem Abbau einhergingen und sich dabei stärker auf das Gedächtnis auswirkten. In der Gruppe mit hohem Süßstoffkonsum verlief der Abbau 62 % schneller als in der Gruppe mit seltenem Süßstoffkonsum. Laut Hauptautorin Claudia Kimie Suemoto ist die Annahme, diese Zusatzstoffe seien harmlos, ein Mythos. Sie wies darauf hin, dass die Ergebnisse auf eine besondere Anfälligkeit im mittleren Alter hindeuten, einer Schlüsselphase für die langfristige Gehirngesundheit.

Die Studie stellt jedoch klar, dass kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen wurde. Das heißt, sie beweist nicht, dass Süßstoffe verursachen , sondern nur, dass ein starker statistischer Zusammenhang besteht. Zukünftige Forschungen werden voraussichtlich die biologischen Mechanismen hinter diesem Zusammenhang untersuchen, beispielsweise mögliche Neuroinflammationen oder Stoffwechselveränderungen.

Forschungsbeschränkungen und Reaktion der Industrie

Der brasilianische Bericht räumt einige wichtige Einschränkungen ein. So wurde die Ernährungsanalyse nur zu Beginn der Studie durchgeführt, ohne mögliche Änderungen der Gewohnheiten zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurden die Informationen von den Teilnehmern selbst angegeben, was zu einem Erinnerungsfehler führen könnte. Ein wichtiger Punkt ist, dass Süßstoffe wie Stevia nicht in die Analyse einbezogen wurden.

Nach der Veröffentlichung der Studie mahnte die International Sweeteners Association (ISA) zur Vorsicht. Sie wies darauf hin, dass Organisationen wie die US-amerikanische FDA und die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA diese Produkte in zugelassenen Dosen für sicher halten. Die American Diabetes Association rät ihrerseits dazu, den Zuckerkonsum zu reduzieren, aber auch bei synthetischen Ersatzstoffen vorsichtig zu sein. Der abschließende Rat der Autoren ist einfach und überzeugend: Eine Ernährung mit frischen, natürlichen Lebensmitteln ist am besten.

Nicht verpassen