Die Staatsanwaltschaft von Cerro Largo ermittelt gegen ein Netzwerk von Gemeindebeamten in Isidoro Noblía, denen der illegale Verkauf von Führerscheinen vorgeworfen wird. Das Komplott kam nach dem Amtsantritt des neuen Bürgermeisters Christian Morel ans Licht. Er erhielt Beschwerden und ordnete die Aussetzung der Führerscheinvergabe bis auf Weiteres an.
Den Ermittlungen zufolge wurden die Dokumente gegen eine Gebühr von 15.000 uruguayischen Pesos ausgestellt, ohne dass die Antragsteller eine Fahrprüfung oder eine schriftliche Prüfung ablegen mussten. In einigen Fällen war der Zugang zu den Heften lediglich durch Kontaktaufnahme mit den Vermittlern möglich, was in der Bevölkerung für Unruhe sorgte.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden in den letzten drei Jahren im Rahmen dieses irregulären Systems rund 8.900 Nummernschilder ausgegeben. Davon entfielen 3.927 auf Pkw, Lieferwagen und Kleinlaster, rund 1.000 auf Straßenfahrzeuge und 1.195 auf Motorräder.
Die Staatsanwaltschaft entschied sich, von Amts wegen tätig zu werden, nachdem sie das Ausmaß des Falles erkannt hatte. Es besteht der Verdacht, dass das Netzwerk jahrelang unkontrolliert operierte, die Verkehrssicherheit gefährdete und das Vertrauen der Fahrer missbrauchte, die das Verfahren legal abschlossen.
Derzeit nehmen die Justizbehörden weiterhin Aussagen auf und prüfen Dokumente. Bürgermeister Morel betonte, dass die Aussetzung der Lizenzvergabe vorübergehend sei, bis die Situation geklärt und ein transparentes Verfahren gewährleistet sei.
Der Fall hat die Debatte über Kontrollen in Gemeinden im Landesinneren und die Notwendigkeit verstärkter Kontrollmechanismen zur Verhinderung derartiger Praktiken neu entfacht.