MADRID, 21 (EUROPA PRESS)
Laut einer Studie der University of Utah (USA) kann die Belastung durch industrielle Schadstoffe während der Schwangerschaft die neurologische Entwicklung des Enkelkindes beeinflussen.
Ein Kind hat ein höheres Risiko für eine geistige Behinderung, wenn seine Großmutter während der Schwangerschaft eines Elternteils in der Nähe von Industrieanlagen lebte. Die Wahrscheinlichkeit war jedoch höher, wenn es Kontakt zur Großmutter mütterlicherseits hatte, die mit der Mutter des Kindes schwanger war. Ebenso war eine höhere Dichte von Industrieanlagen mit einem höheren Risiko für das Enkelkind verbunden.
Frühere Studien zeigen, dass das Risiko einer geistigen Behinderung bei Kindern steigt, die im Mutterleib direkt Giftstoffen ausgesetzt sind, beispielsweise wenn die Mutter versehentlich Blei oder Quecksilber zu sich nimmt. Eine neue Studie unter der Leitung von Sara Grineski, Professorin am Institut für Soziologie der University of Utah, zeigt nun einen Zusammenhang zwischen dem Risiko einer geistigen Behinderung und der pränatalen Belastung mit Ozon, Feinstaub und Industrieabgasen.
Für diese Studie nutzten die Forscher das Utah Autism and Developmental Disabilities Registry und die Utah Population Database, um Kinder mit diagnostizierter geistiger Behinderung sowie eine Gruppe ohne Diagnose zu identifizieren, die zwischen 2000 und 2014 in einem beliebigen County in Utah geboren wurden. Die Datenbank enthielt Geburtsurkunden mit den Wohnadressen der Eltern und Großeltern der Kinder, sodass die Forscher den Grad der Industrialisierung der Nachbarschaft während der Schwangerschaft ermitteln konnten.
Sie nutzten außerdem die Codes des nordamerikanischen Industrieklassifizierungssystems, um die potenziellen Gesundheitsrisiken abzuschätzen, die mit solchen Einrichtungen verbunden sind. Sie berechneten die Dichte der Einrichtungen in einem Umkreis von drei und fünf Kilometern während der Schwangerschaften der Mütter und Großmütter.
„Industrielle Aktivitäten erzeugen oft konzentrierte Emissionen giftiger Schadstoffe, die jahrzehntelang in Boden, Luft und Wasser verbleiben können“, sagt Roger Renteria, Doktorand am Institut für Soziologie der University of Utah. „Die Verknüpfung von Anlagendaten mit historischen Wohnadressen macht Daten zur industriellen Belastung besonders wertvoll für die Untersuchung generationenübergreifender gesundheitlicher Auswirkungen, was bei anderen Umweltgefahren selten möglich ist.“
Der Autor der Studie kommt daher zu dem Schluss, dass „Mediziner, Regierungsbehörden und alle, denen der Schutz künftiger Generationen am Herzen liegt, die generationenübergreifenden Auswirkungen giftiger Substanzen ernst nehmen müssen.“