MADRID, 13 (EUROPA PRESS)
Antimikrobielle Resistenzen (AMR) stellen eine globale Bedrohung dar, insbesondere bei Pilzpathogenen. Um den Einsatz verfügbarer Antimykotika zu optimieren, haben Forscher des spanischen Nationalen Forschungsrats (CSIC) eine umfangreiche Datenbank und Software zur Untersuchung von Pilzmutationen erstellt, die mit antimikrobieller Resistenz in Zusammenhang stehen.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat ein internationales Team unter der Leitung des Instituts für Funktionelle Biologie und Genomik (IBFG, CSIC-USAL), der Universität Salamanca und der Université Laval (Kanada) mit Unterstützung verschiedener Institutionen in Kanada und den Niederlanden FungAMR erstellt, eine Datenbank, die mehr als 50.000 Einträge und 35.000 genetische Mutationen zusammenfasst, die in 95 Pilzarten von klinischem, landwirtschaftlichem und ökologischem Interesse identifiziert wurden, mit 246 Proteinen in Verbindung stehen und Resistenzen gegen insgesamt 208 Antimykotika verleihen.
Diese Informationen wurden manuell aus mehr als 500 wissenschaftlichen Studien extrahiert und streng nach dem Grad der experimentellen Evidenz klassifiziert, sodass Benutzer die Zuverlässigkeit und wissenschaftliche Unterstützung jeder Mutation bewerten können. Die Arbeit wurde kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht.
„Die Motivation für FungAMR war der dringende Bedarf an einer umfassenden, detaillierten und zuverlässigen Datenbank zu antimykotischen Resistenzmechanismen. Die Verfügbarkeit von FungAMR über eine benutzerfreundliche und intuitive Weboberfläche wird die Benutzerfreundlichkeit erheblich erleichtern“, betont Christian R. Landry, Forscher an der Université Laval.
Darüber hinaus hat das Team die Software ChroQueTas (Chromosome Query Targets) entwickelt, ein bahnbrechendes bioinformatisches Tool zur Analyse von Pilzgenomen und/oder -proteomen sowie zur automatischen Erkennung von Mutationen, die Resistenzen gegen Antimykotika verursachen. ChroQueTas ist als kostenlose Software erhältlich und ermöglicht ein schnelles, genaues und skalierbares genetisches Screening klinischer und umweltbedingter Stämme.
„In den Tests, die wir an Genomen aus veröffentlichten Studien durchgeführt haben, hat ChroQueTas zuvor beschriebene Mutationen zuverlässig gemeldet und zuvor nicht gemeldete Mutationen in diesen Genomen identifiziert, was sein Potenzial als Schlüsselinstrument für die Genomüberwachung unter Beweis stellt“, sagt Narciso M. Quijada, Forscher am Institut für Funktionelle Biologie und Genomik (IBFG).
Die Arbeit zeigt, dass viele Mutationen aufgrund ähnlicher Wirkmechanismen gleichzeitig Resistenzen gegen mehrere Antimykotika (Kreuzresistenz) hervorrufen und dass diese Resistenzen bei verschiedenen Arten durch denselben Mechanismus entstehen können. Der weit verbreitete Einsatz von Antimykotika in der Landwirtschaft – insbesondere von Azolen – gilt als einer der wichtigsten evolutionären Treiber dieses Problems. Dieser Umstand erschwert die Behandlung von Pilzinfektionen und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, neue Therapien mit alternativen Wirkmechanismen zu entwickeln.
FungAMR ist jetzt als Weboberfläche im Portal der Comprehensive Antibiotic Resistance Database (CARD, https://card.mcmaster.ca/fungamrhome) verfügbar und wird regelmäßig mit neuen Daten aktualisiert. Benutzer können die Datenbank per E-Mail unter fungamr.db@gmail.com kontaktieren.