In den USA gibt es 1.080 Fälle der Vogelgrippe bei Milchkühen.

von 30. September 2025

Vogelgrippe bei Milchkühen weist Mutationen auf, die ihre Virulenz erhöhen

Im März 2024 wurde in den USA erstmals ein Ausbruch der Vogelgrippe bei Milchkühen registriert . Dies war beispiellos, da das H5N1-Virus zuvor nur Vögel und einige Säugetiere befallen hatte. Von diesem Beginn an verbreitete sich das Virus rasant: Bis September 2025 wurden nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums 1.080 Fälle bei Rindern in 18 Bundesstaaten gemeldet.

Der identifizierte Stamm gehört zur Klade 2.3.4.4b des H5N1-Virus, einem hochpathogenen Virus, das auch für Infektionen bei Geflügel und anderen Säugetieren verantwortlich ist. Darüber hinaus wurden 70 Fälle bei Menschen bestätigt, hauptsächlich bei Arbeitern in Milchviehbetrieben; einer von ihnen starb an der Infektion.

Mutationen, die eine höhere Virulenz erklären

Science Advances veröffentlichte Studie analysierte die spezifischen Merkmale des in den USA entdeckten Erregers und zeigte, dass er sich vom in Europa und Asien zirkulierenden H5N1-Virus unterscheidet. Zwei spezifische genetische Mutationen erklären laut den Forschern seine größere Anpassungsfähigkeit und Virulenz.

Untersuchungen an Tiermodellen zeigten, dass Veränderungen in den Genen PB2-478I und NP-450N die virale Replikationsfähigkeit erhöhen. Dadurch kann sich das Virus schneller im infizierten Organismus verbreiten. Nachdem Wissenschaftler diese Mutationen im Labor eliminiert hatten, entwickelten die Tiere keine systemischen Infektionen mehr, was ihre Rolle bei der Pathogenität bestätigte.

Das Team unter der Leitung von Young-Il Kim vom Center for the Study of Emerging Viruses in Südkorea bestätigte zudem, dass sich die mutierten Proben in menschlichen Zellen und Rinderbrustdrüsen replizieren konnten. Dieser Befund verstärkt die Befürchtung, dass sich das Virus an neue Arten anpassen könnte.

Wissenschaftliche Reaktionen und Überwachungsmaßnahmen

„Die Studie liefert entscheidende Erkenntnisse zu den genetischen Determinanten, die mit der Virulenz des Vogelgrippe-Subtyps H5N1 bei Milchkühen in Zusammenhang stehen. Die Stärkung der epidemiologischen Überwachung und die Erforschung der Anpassungsmechanismen haben Priorität“, erklärte der Virologe Aitor Nogales vom spanischen Forschungszentrum für Tiergesundheit.

Auch die Spanische Gesellschaft für Notfallmedizin warnte im September vor der Notwendigkeit, vorbereitet zu sein. Sie betonte, dass die in Europa und den USA zirkulierenden Stämme zwar nicht identisch seien, die Zunahme hochpathogener Vogelgrippe-Ausbrüche jedoch ein globales Phänomen sei.

Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit

Die Ausbreitung der Vogelgrippe bei Milchkühen wirft Fragen zu den Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die Lebensmittelsicherheit auf. Zwar wurden Fälle beim Menschen bisher nur vereinzelt und auf direkten Kontakt zurückgeführt, doch die Möglichkeit weiterer Adaptionen des Virus erfordert strenge Kontrollmaßnahmen.

Dieser Vorfall erinnert uns daran, wie wichtig Biosicherheit in Milchviehbetrieben und intensiven Produktionssystemen ist. Für die Arbeiter bedeutet dies strengere Vorschriften, von Schutzkleidung bis hin zu regelmäßigen Gesundheitschecks. Auf internationaler Ebene unterstreicht der Vorfall die Notwendigkeit wissenschaftlicher Zusammenarbeit, um mögliche Veränderungen des Virus zu überwachen und Übertragungsrisiken vorherzusehen.

Die Überwachung dieses Stammes bei Rindern stellt einen einzigartigen Präzedenzfall dar. Bislang befiel H5N1 vor allem Geflügel, doch der Nachweis bei Kühen bestätigt, dass die Anpassungsfähigkeit des Virus größer ist als erwartet.

Angesichts von über tausend gemeldeten Fällen und Mutationen, die mit einer höheren Virulenz einhergehen, betont die wissenschaftliche Gemeinschaft, wie wichtig es sei, die Überwachung aufrechtzuerhalten und die Forschung zu intensivieren, um komplexere Szenarien zu vermeiden.

Die Ausbreitung der Vogelgrippe bei Milchkühen erfordert eine verstärkte internationale Zusammenarbeit bei der epidemiologischen Überwachung. Die Weltorganisation für Tiergesundheit hat die Erzeugerländer bereits aufgefordert, Daten schneller auszutauschen, da das Virus keine Grenzen kennt. Für Lateinamerika, wo die Milchproduktion eine Schlüsselrolle spielt, gilt dieser Präzedenzfall in den USA als Frühwarnung zur Vermeidung künftiger Risiken.

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