Der Dollarkurs fiel bis 2025 um 8 Prozent, was zu heftigen Klagen der Exportwirtschaft über eine mögliche Wechselkursverzögerung führte. Die Regierung bestreitet diese Einschätzung und verteidigt die Inflationskontrolle als Grundlage ihrer Geldpolitik.
Der Dollarkurs bereitet den uruguayischen Produzenten Sorgen und sie fordern Maßnahmen von der Regierung.
Der Dollarkurs in Uruguay ist im Jahr 2025 bisher um 8 % gefallen. Obwohl es in den ersten Juliwochen eine leichte Erholung gab, ist der Kurs der Währung noch weit von den Niveaus entfernt, die zu Jahresbeginn Anlass zur Sorge gaben. Dieser Trend hat in mehreren Sektoren, insbesondere bei Exporteuren und Produzenten, bereits Alarm ausgelöst. Sie beklagen eine „Wechselkursverzögerung“ und fordern die Regierung auf , Maßnahmen zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen.
Die Regierungspartei bestreitet jedoch die Existenz einer solchen Verzögerung. Dies erklärte der Präsident der Zentralbank Uruguays in einem Gespräch mit Wirtschaftsjournalisten. Er erklärte, das Land lebe nicht mehr unter den historischen Bedingungen, die diesem Konzept Bedeutung verliehen hätten.
In seiner Rede betonte der Chef der Zentralbank Uruguays, dass die Rede von einer Wechselkursverzögerung schon vor Jahrzehnten berechtigt gewesen sei, als die Inflation in die Höhe schoss und der Dollar hinterherhinkte. Doch heute habe sich die Lage geändert. Die Inflation in Uruguay sei seit mehr als zwei Jahren unter Kontrolle. Tatsächlich liege der Verbraucherpreisindex seit 25 Monaten innerhalb des wirtschaftspolitisch festgelegten Zielbereichs zwischen 3 und 6 Prozent.
Der Preisanstieg in Uruguay ist unter Kontrolle
In diesem Zusammenhang argumentierte der Präsident der Zentralbank, man könne nicht behaupten, der Wechselkurs sei nicht mit den Inlandspreisen konform. „Das war Uruguay in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren. Heute ist die Inflation stabil und liegt auf internationalem Niveau“, stellte er fest. Er wies auch darauf hin, dass das Ziel der Regierung darin bestehe, eine jährliche Inflationsrate von 4,5 Prozent zu erreichen, was seiner Aussage nach erfolgreich erreicht werde.
Zum Verhältnis zu anderen Währungen erklärte er, dass der uruguayische Peso zwar gegenüber dem Dollar aufgewertet habe, gegenüber dem Rest des Währungskorbs jedoch nicht im gleichen Maße. Insgesamt betrachtet sei die Aufwertung daher gering.
Die Wahrnehmung im Privatsektor ist jedoch ganz anders. Vertreter der Agrarindustrie und des Exportsektors betonen, dass die Preise des Landes in Dollar hoch seien. Der ländliche Verband betonte in jüngsten Erklärungen, dass es sich dabei nicht um eine semantische Debatte handele. Ihrer Ansicht nach wirken sich die steigenden Preise für Betriebsmittel in Pesos als Reaktion auf den fallenden Dollar direkt auf die Gewinnmargen aus.
Eines der Hauptargumente ist, dass die Einnahmen des Sektors in Fremdwährung – durch Verkäufe im Ausland – erzielt werden, die inländischen Kosten jedoch weiterhin in Pesos abgerechnet werden. Dieses Ungleichgewicht, so betonen sie, führe zu Rentabilitätseinbußen und schränke die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Herstellern in anderen Ländern ein.
Der Exporteurverband fügte hinzu, die Situation sei für Länder mit einer vom Peso dominierten Kostenstruktur noch schwieriger. Dies werde noch verschärft, wenn man die lokalen Trends mit denen der Nachbarländer vergleiche. Uruguay sei durch diese Kluft benachteiligt, warnte der Verband.
Der Privatsektor erkennt zwar die Bemühungen zur Inflationskontrolle und Preisstabilität an, warnt aber, dass diese Politik Kosten verursacht, die diejenigen treffen, die im Ausland produzieren und verkaufen. Er räumt sogar ein, dass er versucht hat, seine Effizienz zu steigern, doch der Nutzen dieser Verbesserungen wird oft durch die Auswirkungen des Wechselkurses geschmälert.
Die Debatte ist weiterhin offen. Einerseits befürwortet die Regierung eine straffe Geldpolitik, die auf Inflationszielen und einem Leitzins basiert. Andererseits warnen Exporteure, dass diese Politik zu einer Situation führt, in der Produktion und Wettbewerb immer schwieriger werden.