Ehemaliger Priester aus Salta, dem Missbrauch in Bolivien vorgeworfen wird, wird vor Gericht gestellt.

von 27. September 2025

Ein ehemaliger Priester aus Salta, der in Bolivien des Missbrauchs beschuldigt wird, wurde am Freitag, dem 26., festgenommen.

Am Freitag, dem 26. September 2025, war die Stadt Salto Schauplatz eines spektakulären Polizeieinsatzes. In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Montevideo verhafteten die Behörden Juan José Sant'Anna, einen ehemaligen katholischen Priester, der während seiner pastoralen Tätigkeit in Bolivien mindestens 30 Minderjährige missbraucht haben soll. Verfolgt man Fälle transnationaler Justiz aufmerksam, markiert dieser Vorfall einen wichtigen Präzedenzfall für die Zusammenarbeit lateinamerikanischer Länder im Kampf gegen Sexualverbrechen religiöser Persönlichkeiten.

Die Operation: Festnahme im Herzen des Viertels Salta

Die Festnahme erfolgte am Morgen in dem von Sant'Anna bewohnten Haus in der Soca-Straße in der Nähe von Charrúa, nur wenige Meter vom Palomar Club entfernt. An dem Einsatz waren auch Beamte aus der Hauptstadt beteiligt, die diskret, aber entschieden vorgingen. Der ehemalige Priester wurde widerstandslos festgenommen und dem zuständigen Gericht übergeben.

Wochenlang lebte Sant'Anna in seinem Elternhaus, nachdem er sein Ordensgelübde in Bolivien aufgegeben hatte. Dort gelang es ihm, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, bis eine journalistische Recherche der Zeitung El País seinen Aufenthaltsort und sein Vorstrafenregister enthüllte, das ihn mit mehreren Vorwürfen des sexuellen Kindesmissbrauchs in Verbindung brachte.

Hintergrund in Bolivien: Ordination, Denunziationen und Flucht

Juan José Sant'Anna wurde in Bolivien zum Priester geweiht und wirkte dort jahrelang in verschiedenen Pfarreien. In Bolivien erhobenen Vorwürfen zufolge soll er systematischen Missbrauch an Minderjährigen begangen und dabei seine Rolle als geistlicher Führer ausgenutzt haben. Die Opfer, meist Kinder und Jugendliche, begannen nach dem Ausscheiden des Priesters aus dem kirchlichen Dienst zu sprechen.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Priesteramt zog Sant'Anna nach Uruguay, genauer gesagt nach Salto, wo er bis zu seiner Verhaftung blieb. Die bolivianische Justiz hatte ein Ersuchen um internationale Zusammenarbeit gestellt, das von den uruguayischen Behörden aktiviert wurde, nachdem der Fall in den nationalen Medien veröffentlicht worden war.

Die uruguayische Staatsanwaltschaft und das Auslieferungsverfahren

Angesichts der Schwere der Anschuldigungen und des internationalen Interesses hat die Staatsanwaltschaft von Montevideo in dem Fall direkte Schritte eingeleitet. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen das Verfahren zur Überstellung Sant'Annas nach Bolivien beginnt, wo sie vor Gericht erscheinen wird.

Das Verfahren erfolgt im Rahmen der geltenden bilateralen Abkommen zwischen den beiden Ländern, die die Auslieferung von Bürgern ermöglichen, denen schwere Verbrechen vorgeworfen werden. In diesem Fall beschleunigten die Menge der Beschwerden und der öffentliche Druck die institutionelle Reaktion.

Sozialer Druck und kollektive Denunziation

Zusätzlich zur Berichterstattung in den Medien prangerte das feministische Kollektiv La Revuelta Subversiva aus Salta die Anwesenheit von Sant'Anna in der Stadt öffentlich an. In Erklärungen und Aufklärungsaktionen warnten sie vor der Gefahr, die ihre anhaltende Anwesenheit in der Gemeinde darstellt.

Diese Beschwerden waren ausschlaggebend für das schnelle Handeln der Staatsanwaltschaft . Die Koordination zwischen Medien, sozialen Organisationen und Justiz ermöglichte ein schnelles Vorankommen im Fall und verhinderte, dass sich die Angeklagten der Justiz entzogen.

Institutionelle und kirchliche Auswirkungen

Die Verhaftung von Sant'Anna unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit strengerer Mechanismen zur Verhinderung und Bestrafung von Missbrauch in religiösen Institutionen. Obwohl der Angeklagte kein Geistlicher mehr ist, spiegelt seine Geschichte strukturelle Mängel in den Kinderschutz- und Überwachungssystemen wider.

In Bolivien wurde der Fall von Menschenrechtsorganisationen aufmerksam verfolgt. Sie fordern einen transparenten Prozess mit Garantien für die Opfer. Man erwartet, dass Sant'Anna ein faires Verfahren erhält, das die Fakten aufklärt und den entstandenen Schaden wiedergutmacht.

Justizielle Zusammenarbeit und transnationale Justiz

Dieser Vorfall markiert einen Meilenstein in der justiziellen Zusammenarbeit zwischen Uruguay und Bolivien. Die Auslieferung wird, sollte sie abgeschlossen sein, ein klares Signal dafür sein, dass Sexualverbrechen unabhängig von Grenzen und Gerichtsbarkeiten nicht ungestraft bleiben. Sie stärkt zudem die Rolle der Presse und der Zivilgesellschaft als treibende Kräfte der Gerechtigkeit.

Für Sie als Leser wirft dieser Fall tiefgreifende Fragen über die Rolle religiöser Institutionen, die Verantwortung des Staates und die Fähigkeit der Justiz auf, entschieden gegen Verbrechen dieses Ausmaßes vorzugehen.

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