MADRID, 18 (EUROPA PRESS)
Nicht nur die Temperaturen machen Hitzewellen gefährlich, sondern auch die hitzebedingte Zunahme der Luftschadstoffe.
Dies ist das Ergebnis einer Studie des Center for Atmospheric Chemistry and Environment (CACE) der Texas A&M University, die sich mit der Frage beschäftigte, wie sich extreme Hitze auf die Chemie der Atmosphäre und die Luftqualität auswirkt. Die Ergebnisse werden auf der Herbsttagung der American Chemical Society (ACS) vorgestellt.
Forscher konzipierten und führten eine Pilotstudie zur Atmosphärenchemie während der Hitzewelle im August 2024 in Texas durch. Sie sammelten vom 5. August bis 3. September Tag und Nacht Luftproben auf dem Universitätscampus in College Station, Texas, wo die Temperaturen zwischen 32 und 41 Grad Celsius lagen. Die Luftprobennahme fand statt, als in der Nähe keine Waldbrände wüteten. So konnten die Forscher die Auswirkungen der Hitzewelle selbst isolieren, ohne den Einfluss des Waldbrandrauchs auf die Luftqualität zu berücksichtigen, berichtet Eureka Alert.
Die Forscher analysierten Luftproben auf Schadstoffe, die ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen, wie Stickoxide, Ozon, flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und Nanopartikel. Für diese Arbeit nutzten sie eine Reihe empfindlicher Instrumente zur Erkennung von Spurengasen und zur Messung von Aerosoleigenschaften, darunter ein Protonentransferreaktions-Flugzeit-Massenspektrometer (PTR-ToF-4000).
„Es ist wie eine superempfindliche Nase“, erklärte Blanca Pamela Aridjis-Olivos, Doktorandin der Atmosphärenchemie und Hauptautorin der Studie. Sie fügte hinzu, dass der PTR-ToF-4000 flüchtige organische Verbindungen erkennt und sie dann präzise kennzeichnet, „damit wir sie in Echtzeit identifizieren und wiegen können“.
MEHR EMISSIONEN VON BÄUMEN
Die Ergebnisse zeigten besorgniserregende Werte für Ozon, sauerstoffhaltige flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und säurehaltige Nanopartikel, deren Konzentration mit der Außentemperatur anstieg. Die Forscher beobachteten zudem erhöhte Werte von Luftschadstoffen, die durch sonnenlichtbedingte chemische Reaktionen entstehen. Insbesondere während Hitzewellen setzen Bäume mehr natürliche VOC-Emissionen frei, darunter Isopren, einen Ozonvorläufer, der in dicht bewaldeten Gebieten schädlich sein kann.
„Es war wirklich überraschend, wie diese Baumemissionen während Hitzewellen zunehmen und mit der Luftverschmutzung interagieren“, sagt Aridjis-Olivos und meint damit die zahlreichen Eichen in der Region. „An sich sind Baumemissionen ungefährlich. Erst wenn sie unter intensiver Sonneneinstrahlung mit anderen Emissionen reagieren, entstehen erhöhte Ozonwerte und sekundäre organische Aerosole, die eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen.“
HINWEISE AN DIE BEVÖLKERUNG
Die Forscher analysieren zusätzliche Daten aus ihrer Feldforschung im August 2024. In der Zwischenzeit geben sie Empfehlungen zum Schutz während Hitzewellen:
– Bleiben Sie während der Stunden mit der stärksten Sonneneinstrahlung (normalerweise von 12 bis 16 Uhr) im Haus, da dann die Temperaturen und Ozonwerte am höchsten sind.
– Vermeiden Sie es, bei extremer Hitze Sport zu treiben oder in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen oder städtischen Hotspots zu reisen.
— Behalten Sie den lokalen Luftqualitätsindex im Auge und passen Sie Ihre Outdoor-Aktivitäten, wann immer möglich, entsprechend an. Halten Sie die Fenster geschlossen, um die Belastung durch Luftschadstoffe im Freien zu begrenzen.
Diese Tipps mögen zwar kurzfristig hilfreich sein, doch laut Forschern hängen echte Fortschritte davon ab, zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Chemie der Atmosphäre und die Luftqualität auswirkt, damit Wissenschaftler die Entstehung von Schadstoffen besser vorhersagen und die öffentliche Gesundheit schützen können.